Badenliga Frauen Gruppe A: TSV Amicitia Viernheim – TV Brühl 20:21 (11:13)
Schon vor Spielbeginn wurde deutlich, daß alles nicht in den gewohnten Bahnen abläuft. Beide Teams hatten sich trotz der strengen Hygienekonzepte zuvor darauf verständigt, sich Selbsttest aufzuerlegen, um vor unliebsamen Überraschungen gefeilt zu sein. Die blieben erkennbar gottlob aus. Natürlich hatten die Kontrahenten mit personellen Problemen zu kämpfen, dazu mit der Tatsache, mit nur ganz wenigen Trainingseinheiten in die Rückrunde zu starten. Bekanntlich war diese Partie überhaupt die erste, die in diesem Jahr stattfand.
Brühls Trainerin Kerstin Siebenlist war wieder einmal gezwungen, ihr Team positionsmäßig umzustellen, schließlich fehlten mit Maike Renkert und Hannah Edelmann zwei eminent wichtige Spielerinnen. Es lag auf der Hand, daß es in erster Linie darauf ankam, gegnerische Tore zu verhindern, der Abwehr stand augenscheinlich Schwerstarbeit bevor. Die agierte in gewohnter 5:1 Formation und machte es den Gastgerinnen allerdings mit viel Laufarbeit und aggressivem Herausrücken nicht leicht. Viernheim kam kaum einmal in gute Schußpositionen aus dem Rückraum und die energischen und mit Tempo vorgetragenen Einzelaktionen wurden oft schon im Keim erstickt. Bis zur 12. Minute gelangen dem TSV lediglich zwei Treffer.
Die Brühler Deckung machte bis dato keine Sorgen, der eigene Angriff zunächst auch nicht, denn Lisa Bühn, Maike Röschel und Anja Gross erzielten die drei Tore Führung (5:2). Dies war der Anfang sich erstaunlich fortsetzender Torfolgen. Zunächst erzielte Viernheim innerhalb von zwei Minuten den Ausgleich zum 5:5, bevor Brühl sechsmal in Folge zum beruhigenden 11:5 traf. Dies war gleichzeitig die beste Phase der Gäste, die mit schnellem Paßspiel die gegnerische 6:0 Abwehr ständig in Bewegung hielt. Der Vorsprung des TVB schmolz allerdings wie Butter in der Sonne, denn Viernheim kam wie aus dem Nichts auf 10:11 heran. Das lag an der zu fehlerhaft agierenden Brühler Mannschaft, die viele Gelegenheiten ungenutzt ließen und sich technische Fehler häuten. Zur Pause führten die Gäste mit 13:11.
Wie so oft gaben die ersten Minuten der zweiten Hälfte Fingerzeige für den weiteren Spielverlauf, denn die Gastgeberinnen kamen mit Macht auf die Platte und gingen in Minute 36 zum ersten und auch zum einzigen Mal in Führung (14:13). Kippte jetzt das Spiel? Nein, denn Brühl befreite sich aus der Umklammerung und ging wenig später mit 17:14 Führung. Natürlich steckte Viernheim nicht aus und gab sich keineswegs geschlagen. Beide Teams kämpften verbissen um jeden Ball, die Spannung stieg. Beiderseits wurden Chancen liegen gelassen, Bälle vertändelt und weggeworfen. Nach der Brühler 18:15 Führung (45.) blieben die Gäste sieben Minuten ohne eigenen Torerfolg, lagen dann nach dem Treffer von Maike Röschel mit 19:17 vorne. Unter dem Jubel ihrer Anhänger erzielte Viernheim den 19:19 Ausgleich, wenig später zum 20:20. Mit der ihr eigenen Energieleistung schaffte Brühl durch Joceline Tomann die21:20 Führung. Da waren allerdings noch zweieinhalb Minuten zu spielen, außerdem mußte Lisa Naber verletzt vom Feld. Viernheim setzte alles auf eine Karte, die Gäste verteidigten den knappsten aller Vorsprünge mit allem was sie hatten und Torhüterin Ann-Kathrin Göbel, die ein gutes Spiel machte, hielt auch die letzten Gewaltwürfe. Wechselseitige Auszeiten trugen nur teilweise zur Beruhigung bei, am Ergebnis änderte dies freilich nichts mehr. Die Gäste entführten mit dem 21:20 beide Punkte aus Südhessen und bleiben weiter an der Tabellenspitze.
Trainerin Kerstin Siebenlist nach dem Spiel: „unter den gegebenen Umständen war kein berauschendes Spiel zu erwarten. Unsere Abwehr hat gute Arbeit geleistet, das war ganz wichtig. Bedingt durch die fehlenden Trainingseinheiten haben wir zu viele Fehler im Spielaufbau gemacht, zu schnell und nicht effektiv genug angeschlossen. Dem Gegner ging es dabei auch nicht besser. Am Ende haben wir auch etwas Glück gehabt, das Spiel hätte auch unentschieden ausgehen können. Jetzt werden wir sehen, wie es weiter geht. Weitere Spielabsagen sind mit Sicherheit nicht ausgeschlossen.“
TV Brühl: Göbel, S. Pristl; Bühn (1), Gross (3), Patzschke, Henn, F. Pristl, Naber (2), Kemptner (3), Tomann (2), Röschel (7/3), Schneider (3).
ako