Badenliga: KuSG Leimen – TV Brühl 28:23 (12:16)
Die Brühler Handballerinnen haben sich zum Saisonstart in Leimen vor allem in der zweiten Halbzeit präsentiert wie das Wetter, einfach grauslich. Das ist auf einen einfachen Nenner gebracht, trifft den Nagel aber auf den Kopf. Klar, war es das erste Spiel, während die KuSG bereits zum dritten Mal auf der Platte stand, und ja Harzverbot gibt es an der Bergstraße schon seit jeher.
Die verdiente 23:28 Niederlage war so natürlich nicht eingeplant, aber die unterirdische Leistung nach dem Seitenwechsel machte selbst die nackten Zahlen verständlich.
Dabei begann die Partie keineswegs negativ. Nach einer Viertelstunde (9:9) hatten sich die Gäste allmählich gefunden und wurden stärker. Da wurden die Angriffe auf die gegnerisch stabile 6:0 Deckung ausgespielt und folgerichtig in schöne Treffer umgemünzt. In den direkten Duellen hatten die agilen Gästestürmerinnen ihre Vorteile. Nach 30 Minuten deutete bei der 16:12 Brühler Führung absolut nichts auf einen anderen Spielausgang hin, als der, der auf der Anzeigentafel abzulesen war. Zwar stimmte in der eigenen 5:1 Deckung noch längst nicht alles, aber so lange vorne die Treffer fielen, war das zu verschmerzen. Die Gastgeberinnen, das war von Beginn an abzusehen, lebten vom ideenreichen Auftritt von Spielmacherin Sandra Schnepf, die stets Gefahr bei eigenen Abschlüssen heraufbeschwor, sowie durch Torvorbereitungen glänzte. Die Brühler Abwehr hatte 60 Minuten lang ihre liebe Müh und Not mit ihr.
Nach Wiederbeginn begann das Leiden des Brühler Anhangs. Durch drei schnelle Leimener Tore begünstigt, verloren die Gäste Übersicht und Nerven. Unzählige, teilweise fahrige technische Fehler und fehlerhafte Wurfqualität bauten den Gegner auf. Beim 20:20 nicht nur der erstmalige Ausgleich in Hälfte zwei, sondern wenig später die 22:20 Führung der KuSG. Die zwischenzeitliche TV-Auszeit verpuffte völlig. Die Gäste, die ihr Unheil anscheinend kommen sahen, versuchten es jetzt mit Gewalt. Jeder Angriff lief über die Mitte, die Außen waren nicht mehr im Spiel, aus dem Rückraum kam so gut wie nichts. Inzwischen fehlte auch jegliches Tempo, die Leimener Deckung mußte keine Schwerarbeit mehr zu verrichten wie in Hälfte eins, einfaches Verschieben reichte völlig aus. Bei den Gästen lief wenig bis nichts zusammen, ganze sieben Tore nach dem Seitenwechsel sprachen Bände. Leimen, keineswegs überragend, genügte eine solide Leistung, um mit dem 28:23 zu zwei weiteren Punkten zu kommen. Brühl muß sich ankreiden lassen, von seiner guten Form der Vorsaison noch meilenweit entfernt zu sein.
Auch die Neulinge im Team mußten gewiß schlucken, sind aber von der Kritik gänzlich ausgenommen. Bereits in einer Woche besteht beim ersten Spiel gegen Heddesheim Gelegenheit, vieles wieder gutzumachen, was in Leimen mißlang.
Trainerin Kerstin Siebenlist war danach verständlicherweise ziemlich angefressen, was die Leistung ihrer Mädels betraf: „ich bin einigermaßen sprachlos. Mit so einer Leistung habe ich nie und nimmer gerechnet. Alles war besprochen und einstudiert war, klappte praktisch nicht, da muß viel mehr kommen.“
TV Brühl: Göbel, S. Pristl; Werle-Urban (6/3), Bühn (1), Gross (1), Joerg (2), Henn (2), F. Pristl (2), Weiser, Naber (2), V. Böhrer, Tomann (3), Röschel (4/1), Schneider.
ako