Badenliga Frauen: HG Oftersheim/Schwetzingen – TV Brühl 22:23 (10:13)
Dramatik pur beim nachbarschaftlichen Gipfeltreffen in Oftersheim. In einer überaus spannenden Begegnung gewannen die Brühlerinnen auch den zweiten Vergleich in dieser Saison gegen die HG knapp mit 23:22. Dadurch entstand an der Tabellenspitze eine völlig neue Konstellation. Führend ist jetzt die SG Heddesheim, Oftersheim/Schwetzingen ist auf Rang zwei abgerutscht, der TV Brühl rangiert immer noch auf dem vierten Platz. Aber bereits am kommenden Wochenende kommt es zu den nächsten Endspielen, wenn die HG beim neuen Spitzenreiter antritt, während der Tabellendritte, der TSV Amicitia Viernheim zu Hause auf die stets unbequeme HG Saase trifft. Danach ergibt sich vielleicht wieder ein ganz anderes Tabellenbild.
Zurück nach Oftersheim. Vor Beginn schob jeder dem anderen eine leichte Favoritenrolle zu, unter anderem mit dem Verweis auf die mehr oder weniger lange Liste nicht einsatzfähiger Spielerinnen. Mit Anpfiff der Spiels war das sofort ad acta gelegt. Beide Teams begannen konzentriert, die Gastgeberinnen mit einer Spur mehr Nervosität, was sich an ersten vergebenen Chancen ablesen ließ. Die HG begann mit einer 6:0 Deckung, um den schnellen Angreiferinnen der Gäste wenig Platz im Gefahrenbereich zu bieten. Im Angriff baute Marcus Gutsche natürlich auf das Durchsetzungsvermögen und die Wurfkraft von Karolin Kolb und Saskia Zachert. Franz Josef Höly reagierte darauf mit einer gewohnt offensiveren Deckung und setzte Maike Renkert auf den HG-Sturmtank an, dessen Anläufe schon im Entstehen zu unterbinden. Das funktionierte bis auf wenige Ausnahmen gut, denn Kolb erzielte in Hälfte eins lediglich drei Treffer. Da andererseits beim TVB Rückraumschützin Paula Lederer verletzt fehlte, wurden im Angriff veränderte Antworten präsentiert. Kerstin Siebenlist führte Regie und verteilte klug die Bälle, für die Treffer sollten unter anderem Maike Renkert und Maren Röllinghoff mittels gewonnenen Zweikämpfen sorgen.
Brühl kam besser aus den Startlöchern und führte schnell und schnörkellos nach vorne spielend mit 2:0, 4:1 und 7:3. Beide Teams ließen die nötige Aggressivität nicht vermissen, die Partie jedoch blieb wie immer fair. Oftersheim/Schwetzingen rannte den Rückständen mit viel Einsatz hinterher, kam aber nicht näher, da der TVB immer die richtigen Antworten parat hatte. Kurz vor der Pause beim Spielstand von 10:13 beraubte sich die HG ihrer stärksten Waffe, da Karolin Kolb nach der dritten Zeitstrafe vom Feld mußte.
Diesen Vorteil galt es für die Gäste in der zweiten Halbzeit für sich zu nutzen. Das hielt aber nur bis zur 42. Minute, da Maren Röllinghoff beim Spielstand von 18:14 nach einer unglücklichen Situation glatt Rot sah. Diese rote Karte tat dem TV Brühl genauso weh, wie der HG die aus der ersten Halbzeit. Was, und das galt für beide Mannschaften gleichermaßen, ist jetzt zu tun? Die Gastgeberinnen nahmen Meike Renkert aus dem Spiel und die Gäste beorderten Joceline Tomann ins Zentrum und boten ihre beiden Kreisläuferinnen, Anja Gross und Franziska Pristl auf veränderten Positionen auf, um weitere Unruhe in der gegnerischen Abwehr zu sorgen. In den darauf folgenden zehn Minuten änderte sich am Spielstand und am Spielverlauf wenig, Brühl führte 21:17 und sah wie der sichere Sieger aus, zumal die zahlreichen Zuschauer an Hand der Körpersprache keine Vorteile für den Noch-Tabellenführer erkannten. Marcus Gutsche nahm eine Auszeit. Danach ein verändertes Bild. Brühl vertändelte leichtfertig einige Bälle, diese Fehler wurden von den Gastgeberinnen sofort ausgenutzt. Der Vorsprung schmolz und in der 58. Minute hatte die HG zum 21:21 ausgeglichen. In den letzten Minuten hatte Oftersheim/Schwetzingen schon mehrere Spiele aus dem Feuer gerissen. Es gelang der HG jedoch nicht die gewünschte Führung, übrigens keine einzige während des gesamten Spiels. Kerstin Siebenlist und Maike Renkert hießen die umjubelten Torschützen zur erneuten Brühler Führung (23:21). Das war es, denn Saskia Zachert gelang erst eine Sekunde vor Schluß der Anschlußtreffer zum 22:23.
Der TV Brühl wartete mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung auf, dessen Glanzstück die Abwehr darstellte, die unermüdlich rackerte, um Schlimmeres zu verhüten. Alle Spielerinnen verdienten sich ob der kämpferischen Leistung ein Gesamtlob, der Erfolg in Oftersheim ein weiteres Ausrufezeichen auf dem Weg nach vorne.
Franz-Josef Höly: „ich glaube, daß wir über die gesamte Spielzeit gesehen, den Sieg auch verdient haben. Wir haben die HG über weite Strecken kontrolliert und nur wenig zugelassen. Aber am Schluß hat man gesehen, daß ein paar unkonzentrierte Minuten dafür sorgen können, daß solch ein Spiel auch noch verloren gehen kann. Am Ende waren wir froh, gewonnen zu haben. Ein Kompliment ein meine Mannschaft, sie hat kämpferisch alles gegeben.“
TV Brühl: Lauerwald, Zimmermann; Li. Bühn (1), Röllinghoff (5/1), Gross, Siebenlist (9/4), Henn (3), Pristl, Renkert (5/1), Tomann, Röschel, S. Schneider, Le. Bühn.
ako