Oberliga Frauen: TSV Rot-Malsch – TV Brühl 19:18 (12:10)
Von dem grandiosen Auftritt in Heddesheim in der Vorwoche war beim Spiel der Brühlerinnen in Malsch nur wenig zu spüren. Die knappe 18:19 Niederlage gegen den TSV war nicht nur völlig überflüssig, dazu jedoch nicht einmal unverdient. Zu schwankend die Leistung am Freitagabend, gespickt mit zum Teil vielen unerklärlichen technischen Fehlern, da wird es halt schwierig zum Erfolg zu kommen und das, obwohl der Gegner, der alles andere als Bäume ausriss, bei normaler Brühler Verfassung schlagbar schien.
Vor Beginn überraschend, daß sich die am Sprunggelenk verletzte Spielmacherin Maike Röschel auf dem Hallenboden noch vorsichtig warmlief. Trainer Örs Konrad wollte sie je nach Spielverlauf situationsbedingt, wenn überhaupt, ausschließlich in der Offensive einsetzen. Die Brühler Abwehr stellte sich wie in Heddesheim glänzend agierend, praktisch von selbst auf, auf der Bank lediglich mit zwei zusätzlichen Kräften, da weder Nele Ross, noch Victoria Böhrer einsatzfähig waren.
Die Anfangsminuten sahen zunächst noch gut aus, die Gäste lagen durch zwei Strafwurftore von Maike Röschel mit 2:0 vorne, der TSV erzielte erst in der achten Minute den ersten Treffer. Das lag daran, daß der TVB die beiden Spitzen der Gastgeberinnen gut im Griff hatten. Trotzdem war nach einer Viertelstunde die Brühler Euphorie verflogen. Das lag an den sich im weiteren Verlauf sich noch steigernden technischen Unzulänglichkeiten im Spielaufbau. Reihenweise wurden Bälle verloren oder falsche Entscheidungen getroffen, der Gegner dadurch aufgebaut. Der nutzte das zur 5:2 Führung. Daß es nicht noch schlimmer kam, lag erstens an der besten Spielerin auf der Platte, Gästetorhüterin Ann-Kathrin Göbel, die mit unzähligen Paraden weitere Einschläge verhinderte, und zweitens an Sandra Pristl, die genau wie in Heddesheim zu ihren Einsätzen bei Strafwürfen kam und gleich die ersten drei Siebenmeter eindrucksvoll unschädlich machte. Im weiteren Verlauf zeigte es sich, daß auch die Spielerinnen des TSV nur mit Wasser kochten. Sie griffen zwar vehement an, wurden aber von der aufmerksamen Brühler Deckung immer wieder eingebremst. Da auf der anderen Seite die Gäste trotz mehrerer spielerischer Rückschläge meist durch Einzelaktionen zu Torerfolgen kamen, hatte der TVB beim 7:7 nicht nur ausgeglichen, sondern ging sogar mit 9:7 in Führung. Die hielt aber nicht lange, denn zur Pause lagen die Gastgeberinnen wieder mit 12:10 vorne.
Das auf und ab ging auch nach Wiederanpfiff weiter. Rot-Malsch langte kräftig zu und gelangte zur 16:12 Führung. Die Gäste steckten auch diesen Nackenschlag weg, verstärkten ihre Offensivbemühungen und besannen sich auf ihre spielerischen Qualitäten. Das Ergebnis war der 17:17 Ausgleich durch Julia Werle-Urban in der 52. Minute. Zuvor waren die Brühlerinnen schon zigmal am in der Luft liegenden Unentschieden gescheitert. Die gleiche Spielerin traf in der 57. Minute zum erneuten Ausgleich (18:18). Eine TV-Zeitstrafe plus Siebenmeter 60 Sekunden vor Schluß brachte die Gastgeberinnen auf die Siegerstraße. Danach hatten die Brühlerinnen noch zweimal bei eigenem Ballbesitz die Chance nochmals auszugleichen, aber da spielten selbst die Nerven nicht mehr mit. Ein letzter Verzweiflungsschuß ging weit über den Kasten, der TSV jubelte.
Trainer Örs Konrad sprach: „ von einer vermeidbaren Niederlage, hervorgerufen durch viel zu viele Fehler, die es unmöglich machten, hier zu gewinnen. Der Gegner war allemal schlagbar, wir haben es aber versäumt, unsere spielerische Überlegenheit auszunutzen. In der Abwehr standen wir wieder gut und haben lediglich 19 Tore kassiert, allerdings selbst zu wenige geschossen, das reicht halt nicht.“
TV Brühl: Göbel, Pristl; Bühn, Zeko (1), Gross (1), Rühle, Werle-Urban (5), Tomann (2), Röschel (7/3), Schneider (2).
ako