Verbandsliga Frauen: TV Brühl – SG KIT/MTV Karlsruhe 21:21 (12:9)
Das mit Spannung erwartete Spiel gegen die hochgehandelte SG KIT/MTV Karlsruhe wird jedem, der die spektakuläre Partie verfolgte, mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben. Die nackten Zahlen, sprich das 21:21 Unentschieden, schmeichelte am Ende den Gästen in vielfältiger Weise. Schon vor Beginn zeigten sich die Unterschiede mehr als deutlich. Während die SG mit voller Kapelle antrat, verloren sich bei den Brühlerinnen gerade einmal sieben Feldspielerinnen auf der Platte, weil sich beispielsweise zu den bekannten Ausfällen auch noch Kreisläuferin Anja Gross gesellte. Es ging also wieder einmal ans Eingemachte. Aber anders als beim black out in Bühl in der Vorwoche stand jetzt eine völlig andere Mannschaft auf der Platte, denn von der ersten Sekunde an gaben sie mächtig Gas, die Gäste schwammen in der Abwehr bedenklich, weil sie mit dem vorgelegten Tempo zunächst überhaupt nicht klar kamen. Nach acht Minuten gab es den grünen Karton auf der Gästeseite, da stand es bereits 5:2 für die Gastgeberinnen.
Dann kam es für den TVB knüppeldick, denn bei einer etwas unübersichtlichen Aktion verletzte sich Spielmacherin Maike Röschel mit Verdacht auf Nasenbeinbruch und verabschiedete sich in Richtung Krankenhaus. Der Ausfall traf die Gastgeberinnen nicht nur wie ein Keulenschlag, sondern die Erkenntnis, daß die verbliebenen sechs Feldspielerinnen die restlichen 50 Minuten komplett durchspielen mußten. Wie sollte das denn überhaupt funktionieren? Nach zwei schnellen Gegentoren bat auch Örs Konrad zur Auszeit. Die brachte auch die erforderliche Ruhe ins Spiel und die Ansicht, jetzt erst recht. Mit Kampf und Willenskraft ging es weiter.
Und was machten eigentlich die Gäste. Die hatten gleich mehrere großgewachsene Spielerinnen in ihren Reihen, die aus dem Rückraum kamen. Deren Tore waren Programm, Lilia Oost und Ariane Roth trafen insgesamt 16-mal, wobei die aufopferungsvoll agierende TV-Abwehr noch weit mehr verhinderte. Der Rest der Gäste spielte nur eine spielerisch untergeordnete Rolle, das sollte genügen. Die Frage aller Fragen lautete: wie lange reichten Kraft und Konzentration bei den Gastgeberinnen? Karlsruhe kam auf und glich beim 8:8 erst einmal aus, aber die Brüherinnen lösten sich aus der Umklammerung und legten zur Pause das 12:9 vor.
Nach Wiederbeginn fiel den Gastgeberinnen das Toreschießen schwerer, weil die Chancenverwertung nachließ. Die Gäste glichen beim 13:13 abermals aus. Jetzt ging es zahlenmäßig im Gleichschritt weiter, 20:20 in Minute 55. Bis dahin das einzige Brühler Manko war das Auslassen gleich aller fünf Strafwürfe, sonst ein Fall von Maike Röschel, das tat weh. Erst als sich Viktoria Garvanovic die Kugel schnappte traf der TV zweimal vom Punkt. Die einzige Gästeführung datierte aus der 58. Minute beim 21:20, ehe Brühl noch den hoch verdienten 21:21 Endstand erzielte. Eine Niederlage wäre auch überhaupt nicht verdient gewesen, denn überragender Einsatzwille und große Kämpferqualitäten zeichneten die Brühlerinnen aus und das ohne eine einzige Auswechselspielerin. Zwar kam, großes Lob, in der zweiten Hälfte noch Julia Schimmel aus der Reservemannschaft zu zwei Kurzeinsätzen, das entscheidende war das Gesamtpaket, zu dem jede Spielerin ihren Beitrag leistete.
Örs Konrad war nach der Partie: „heute überaus stolz über die Leistung seiner verbliebenen Mädels, die toll gekämpft, alles gegeben und eine tolle Abwehrleistung gebracht hatten. Wenigstens einen Strafwurf mehr verwandelt, das hätte schon zum Sieg gereicht. Aber dieses Unentschieden fühlt sich wie ein Sieg an.“
TV Brühl: Pristl, Göbel; Zeko (1), Schimmel ( 2. Halbzeit), Hartmann (4), Rühle (4), Roos (1), Garvanovic (6/2), Tomann (5), Röschel.
ako
