Landesliga Männer: TSG Ketsch – TV Brühl 27:28 (14:10)
Der Sport ist die schönste Nebensache der Welt und schreibt auch Geschichten, die es sonst nirgendwo gibt. So eine Geschichte wurde auch am Sonntag in Ketsch zur handballerischen Unzeit, high noon, geschrieben. Dabei wollte sich die TSG Ketsch für die Hinspielniederlage in Brühl revanchieren und lange Zeit sah es auch so aus, als wäre das für die Hausherren auch überhaupt kein Problem. Aber nach 60 unglaublichen Minuten wurden die Handballfans beider Lager eines Besseren belehrt.
Waren die ersten zehn Minuten noch in etwa ausgeglichen (5:4, TSG), legten die Hauherren ihre Lethargie ab und zogen eindrucksvoll auf 9:4 davon. Davon erholten sich die Gäste lange Zeit nicht. Die Brühler kamen von Beginn an nicht so richtig ins Spiel, das gefürchtete Tempospiel fand zunächst so gut wie überhaupt nicht statt. Ketsch nutzte das für die eigene 14:10 Halbzeitführung aus.
Das gleiche Bild zeichnete sich zu Beginn der zweiten Hälfte ab. Fünf Treffer in Folge bedeuteten die hohe 19:10 TSG-Führung, womit die Partie so gut wie entschieden war. Aber wie gewonnen, so zerronnen. Brühl Trainer Gael Zimmermann mußte zwangsläufig irgend etwas ändern, das hieß doppelte Manndeckung gegen Daniel Arentz und Jan Triebskorn, der übrigens in Minute 48 die dritte Zeitstrafe aufgebrummt bekam. Die Gäste plötzlich wie ausgewechselt, erzielten zunächst fünf Treffer in Folge (15:19), Ketsch schien da bereits angezählt. Der fünf Tote Vorsprung der Hausherren hielt noch ganze sechs Minuten (23:18), bevor der TVB die Ketscher Festung sturmreif schoß, 24:24 in der 54. Minute. Brühl schon längst spielbestimmend, Ketsch nervlich und konditionell am Ende, hatte die Kontrolle verloren. Das 26:25 für die Gäste durch Dominic Diehl läutete ein nicht mehr für möglich gehaltenes Drehen der Partie ein. Ketsch glich noch zweimal aus (26:26 und 27:27), den viel umjubelten letzten Treffer erzielten die Gäste, ebenfalls durch Dominic Diehl. Der TVB hatte dieses Spiel tatsächlich noch umgebogen. Unglaublich, aber wahr.
TV Brühl: Kuderer, Wild; Hasiba, S. Drees (1), O. Palme (3), Frisenhan, J. Kraft (3), Noske (1), Dederichs (2), Koffeman (8/6), Diehl (6), F. Drees, Kinner (4).
ako