Verbandsliga Frauen: TV Brühl – SG Ottersweier/Großweier 26:26 (10:15)
Was von so manchem Brühler Handballfan als lockeren Aufgalopp quasi im Vorbeigehen geglaubte Partie gegen die SG Ottersweier/Großweier auserkoren schien, entpuppte sich als spannungsgeladener Krimi mit zwei grundverschiedenen Halbzeiten und einem Gegner, der sich viel spielstärker präsentierte, als es sein Tabellenplatz vermuten ließ. Am Ende der 60 Minuten stand es 26:26, ein gerechtes Ergebnis für ein Spiel, das auch keinen Verlierer verdient hatte.
Schon vor Beginn ahnte Trainer Örs Konrad daß: „Ottersweier/Großweier einen besseren Handball spielen kann, als es möglicherweise zu vermuten wäre. Sie haben bei knappen Niederlagen gegen starke Mannschaften bewiesen, daß sie es können. Aber wir wollen dieses Spiel natürlich gewinnen, zumal wir bis auf die an einer Schulterverletzung laborierende Viktoria Garvanovic alle Mädels aufbieten können.“
Aber schon völlig anders als geplant begann die Partie. Die Gäste trumpften ohne viel schnickschnack gekonnt auf und erspielten sich Möglichkeiten am laufenden Band. Die Brühler Deckung, sonst ein Garant für erfolgreiche Vorstellungen, wirkten überrumpelt und ratlos. Ein ähnliches Bild zeigte sich im TV-Angriff. Fast ideenlos, mit vielen technischen Fehlern, Ballverlusten und ungenügenden Abschlüssen legte Örs Konrad bereits nach sieben Minuten die grüne Karte auf den Tisch, da stand es allerdings bereits 1:7. Aber selbst die Auszeit nutzt praktisch nichts. Erst nach dem 1:9 gelang Laura Hartmann, mit sieben blitzsauberen Toren erfolgreichste Schützin der Gastgeberinnen, der zweite Brühler Treffer. Am unglaublich hohen Rückstand änderte sich dadurch allerdings nichts (5:13). Erst als die Gäste einen Strafwurf nicht verwandelten, schienen sich die Brühlerinnen aufzubäumen. Drei Tore in Folge verringerten den Abstand auf vier Tore (10:14). Zur Pause führten die besseren Gäste mit 15:10.
Auch zu Beginn der zweiten Hälfte das gleiche Bild. Brühl jetzt zwar mehr am Drücker, aber weitere Gegentreffer waren immer noch an der Tagesordnung (14:18). Das änderte sich jetzt allerdings. Die Gastgeberinnen hatten sich noch längst nicht aufgegeben und fanden über den Kampf zum Spiel. Die Gästeabwehr stand plötzlich immens unter Druck und machte auch Fehler, die von den Brühlerinnen mit Toren bestraft wurden. Der TVB setzte nun die Akzente. Die Tormaschinerie der SG lief nicht mehr ungestört, weil die Brühler Deckung besser arbeitete. Das Herausrücken gegenüber den gefährlichen Rückraumschützen funktionierte viel effektiver, nicht jeder Schuß war ein Treffer. Unter dem Jubel der Brühler Fans holte der TVB Tor um Tor auf (18:19), eine SG-Auszeit sollte schlimmeres verhindern. Das funktionierte auch, denn die Gäste enteilten abermals auf drei Tore (23:20 und 25:22). Aber Brühl fand sich damit nicht ab. Mit toller Moral und ungebrochenem Kampfeswillen erzielten Maike Röschel und zweimal Joceline Tomann der erstmaligen Ausgleich (25:25). Ottersweier/Großweier konterte noch einmal, aber erneut war es Laura Hartmann, der den letzten Treffer des Spiels gelang. Mit dem nicht mehr für möglich gehaltenen Punktgewinn holten sich die Brühlerinnen einen Punkt gegen unerwartet starke Gegner.
Örs Konrad: „fast hätten wir das Spiel noch gewinnen können, aber mit wenigstens einem Punkt können wir leben. Der Spielverlauf verlangte uns allen alles ab. Die erste Halbzeit war katastrophal von uns, da haben wir alles vermissen lassen. Dafür haben wir nach der Pause gut gespielt und toll gekämpft. Das Unentschieden war das gerechte Ergebnis.“
TV Brühl: Pristl, Göbel; Zeko, Gross (5), Hartmann (7), Rühle (2), Zuber (1), Roos, Werle-Urban (2), Garvanovic, Tomann (4), Röschel (5).
ako