Frauen Oberliga Baden: TV Brühl – HSG Walzbachtal 23:23 (13:13)
Den angestrebten Tabellenplatz fünf haben die Brühlerinnen durch den Punktverlust gegen Walzbachtal zunächst verpaßt, aber aufgeschoben ist ja nicht gänzlich aufgehoben. Nach Abschluß des abwechslungsreichen und fairen Spiels ist die Punkteteilung beim 23:23 als gerecht zu beurteilen, wobei beide Mannschaften hätten gewinnen können.
Dabei war es Trainer Örs Konrad vor der Partie bewußt: „einen Plan B bereitzuhalten, da mit der kurzen Deckung für Maike Röschel jederzeit zu rechnen sei.“ Aber genauso eine Taktik hatten auch die Gäste parat. Sie streuten jeweils kurzzeitig die beschriebene Manndeckung ein, was den Spielfluß zwar nicht zwingend hemmte, aber dennoch die gefürchteten Durchbrüche der Rekordtorschützin auf ein Minimum reduzierten.
Erstmals seit gefühlten Jahren war übrigens die Spielerbank der Gastgeberinnen voll besetzt. Julia Werle-Urban bekam nach ihrer Rückkehr aus der Babypause die ersten, noch kurzen, Einsatzzeiten und auch Franziska Rühle meldete sich trotz Jetlag wieder als einsatzfähig. Den Brühlerinnen tat die Unterstützung von der Bank sichtlich gut, denn sie legten los wie die Feuerwehr. Mit schnellen, fast überfallartigen Angriffen meldete die Gästeabwehr schon früh Land unter. Dem 5:2 nach acht Minuten ließen die Brühlerinnen nach weiteren zehn Zeigerumdrehungen das 13:7 folgen, nach teilweise herrlich herausgespielten Kombinationen.
Wie aus heiterem Himmel wendete sich danach allerdings das Blatt. Nicht nur, daß die HSG bis zur Pause sechs Tore erzielte, sondern daß der TVB eine 13-minütige Sendepause einlegte, was das Toreschießen anging, ließ die Brühler Handballfans auf den Tribünen merklich ruhiger werden. Bis zur Pause gelang den Gastgeberinnen praktisch nichts mehr, was den Lebensgeistern der Gäste sichtlich gut tat. Sie pirschten sich Treffer um Treffer heran und hatten es nach 30 Minuten tatsächlich geschafft auszugleichen (13:13).
Wie das alles passieren konnte, darauf wußte niemand so recht eine passable Antwort. Klar war nur, daß es den agilen Gästen nach der Pause nicht mehr so leicht gemacht werden sollte. Das schien auch zu funktionieren, denn nach dem erstern Treffer durch Marie Joerg nach Wiederbeginn zum 14:14 erwachte der Brühler Kampfgeist und es entwickelte sich fortan eine offene Partie mit wechselseitigen Torchancen. Das Spiel stand bis zum Schlußpfiff auf der Kippe, die Führungen wechselten im Minutentakt. Die technischen Fehler häuften sich auf Grund der nachlassenden Konzentration auf beiden Seiten und die HSG-Deckung hatte sich längst gut auf die 1:1-Attacken der TV-Offensive eingestellt. Da die Brühler 5:1 Abwehr kämpferisch gut dagegenhielt waren Tore in den letzten Minuten Mangelware. Lediglich insgesamt dreimal durfte in den letzten zehn Minuten gejubelt werden und jedes Team hatte mehrmals die Gelegenheit, das Spiel für sich zu entscheiden, aber selbst nach dem 23:23 Ausgleichstreffer durch Joceline Tomann gelang in den letzten sechs Minuten auf beiden Seiten überhaupt kein Tor mehr, reine Nervensache. Nach der Partie waren die Mannschaften froh, wenigstens nicht verloren zu haben.
Örs Konrad merkte an, daß: „seine Mannschaft heute nicht sonderlich gut gespielt, aber kämpferisch auf der Höhe war. Solche Spiele wird es immer wieder mal geben und natürlich war auch der Gegner besser als die vorherigen und ein Punkt ist immerhin besser als gar keinen.“
TV Brühl: Göbel, Pristl; Bühn, Zeko, Gross (1), Rühle (1), Böhrer (2), Naber, Joerg (5), Werle-Urban (1), Roos, Tomann (6), Röschel (6/5), Schneider (1).
ako