Brühler Aderlaß geht weiter

Badenliga Frauen: HG Saase – TV Brühl 27:28 (13:15)

Der schwer erkämpfte 28:27 Sieg bei der HG Saase wurde erneut durch eine schwere Verletzung einer Brühler Spielerin getrübt. Eine schwere Achillessehnenverletzung plus Muskelbündelriß bedeutete das vorzeitige Saisonaus für Hannah Edelmann. Damit wächst das TV-Lazarett weiter, gleichzeitig steht fest, daß für alle Verletzten diese Runde gelaufen ist. Aktuell stehen der Mannschaft acht Spielerinnen, davon zwei Torhüterinnen, zur Verfügung. Wie unter diesen Voraussetzungen die restlichen sieben Begegnungen, Stand heute, absolviert werden können, steht in den Sternen. Soviel zu den Begleiterscheinungen nach dem Saasespiel.

Vor Beginn der Partie wunderten sich nicht nur die Brühler Anhänger, daß sich sage und schreibe 13 Gästespielerinnen warmliefen. Beim genauen Hinsehen relativierte sich das Ganze. Trainerin Kerstin Siebenlist griff auf drei junge Akteure, Victoria Böhrer, Emilie Trautmann und Tabea Deuker, zurück, die sich aus der 2. Mannschaft kommend, in den Diesant des Teams stellten. Dazu gesellte sich wohl ausnahmsweise Sophia Schneider, die studienbedingt am regulären Spielbetrieb in dieser Saison nicht teilnehmen kann. Vom Stamm der Badenligamannschaft saß Vanessa Henn zwar mit auf der Bank, kam aber aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Einsatz. Damir war guter Rat wie immer teuer, das Team stellte sich erneut von selbst auf. Daß dabei spielerisch nicht alles nach Plan laufen kann, war völlig klar. Neben den beiden Halben, Maike Röschel und Marie Joerg, spielte der Rest abwechselnd praktisch auf allen Positionen.

Auf den  beiden Spielmacherinnen lastete noch mehr Verantwortung als sonst. Aber dieser Verantwortung stellten sie sich wie selbstverständlich und lösten ihre Aufgaben, wie alle anderen auch, mit Bravour. Die Einstellung der Spielerinnen, der Sieges- und Einsatzwille, waren vorbildlich. Nur so war ein Erfolg unter diesen Umständen überhaupt möglich.

Spielerisch war der TVB die bessere Mannschaft, was natürlich nicht immer zum Tragen kam. Aber wenn schnell gespielt und kombiniert wurde, ergaben sich regelmäßig Torchancen. Auf der anderen Seite kämpften auch die Gastgeberinnen um jeden Ball, schließlich sollten endlich die ersten Punkte her, um vielleicht doch noch dem drohenden Abstieg zu entgehen. Unter dieser Prämisse entwickelte sich eine spannende, aber jederzeit faire Partie. Brühl lag fast durchgängig vorne, aber Saase kam immer wieder heran, selbst ein drei oder vier Tore Vorsprung reichte da nicht aus. Das Einzige was die Gastgeberinnen besser machten, war die Trefferausbeute bei den Strafwürfen. Saase traf sieben von sieben, Brühl nur drei von sechs. Nach recht ausgeglichenem Verlauf (2:2, 8:8 und 12:12) gingen die Gäste mit einer knappen zwei Tore Führung (15:13) in die Pause.

Die meist gestellte Frage zum Seitenwechsel war die nach der reichenden Kraft beim TV Brühl. Nach Wiederanpfiff war davon noch nichts zu merken. Im Gegenteil. Bei der 19:15 Führung deutete viel auf einen Gästesieg hin. Aber nach einer Brühler Auszeit (22:21, 45. Minute) schienen den Gästen die Kräfte so allmählich auszugehen. Saase witterte Morgenluft und ging mit 23:22 in Führung. Aber mit einer Niederlage wollten sich die Brühlerinnen nicht abfinden. Unter Aufbietung der letzten Reserven und jetzt mit vielen Einzelaktionen erzielten sie mehrmals den Ausgleich (23:23, 24:24, 25:25 und 26:26). Unter dem Jubel der Gästefans gelangen Maike Röschel die beiden erlösenden Treffer zum 28:26. Der Strafwurf in der Schlußsekunde zum 27:28 war bedeutungslos. Brühl hatte tatsächlich die Partie gewonnen. Geschafft waren danach alle, Spielerinnen wie Zuschauer.

Kerstin Siebenlist nach dem Spiel: „die Verletzung von Hannah ist natürlich furchtbar, nicht für sie selbst, auch für uns. Davon abgesehen war heute nur wichtig zu gewinnen, egal wie. Das haben wir mit bitterem Beigeschmack auch geschafft. Kämpferisch klasse, spielerisch blieb noch Luft nach oben.“

TV Brühl: Göbel, S. Pristl; Bühn (2), Joerg (7/1), Henn, F. Pristl (3), Trautmann, Deuker, V. Böhrer (1), Gross (2), Röschel (10/2), Schneider (1), Edelmann (2).

ako

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