Vor der Badenligasaison: Brühler Damen mit vorsichtigem Optimismus

Der verpaßte Aufstieg in die Baden-Württemberg Oberliga ist beim TV Brühl schon lange kein Thema mehr und hat bei den Spielerinnen auch keine bleibenden Erinnerungen hinterlassen, wenn gleich die Meisterschaft nicht sportlich, sondern am grünen Tisch mittels Punktabzug entschieden wurde. Vier Zähler waren einfach nicht aufholbar. Aber das alles ist Schnee von gestern.

Vor Beginn der neuen Runde, die für den TV Brühl mit dem Heimspiel gegen die TSG Wiesloch am 22. September beginnt, sieht sich das komplette Team mit gänzlich anderen Problemen konfrontiert. Die begannen schon im Frühjahr, als zunächst Trainer Franz-Josef Höly sein Amt niederlegte. Die nächsten Hiobsbotschaften ließen im Anschluß nicht lange auf sich warten, denn gleich drei Spielerinnen kehrten dem TVB den Rücken. Rückraumspielerin Paula Lederer wechselte nach St. Leon, Line Patzschke nach Nußloch und Maren Röllinghoff beendete gar ihre Karriere. Das mußte erst einmal verdaut werden.

Mit Kerstin Siebenlist wurde für den Trainerstuhl eine interne Lösung gefunden. Die Spielmacherin gab sofort ihre Zusage und sollte als Spielertrainerin fungieren. Auf Grund einer Meniskusverletzung ist eine sportliche Rückkehr auf die Platte, wenn überhaupt, frühestens für die Rückrunde denkbar. Ihr zur Seite steht eine weitere Akteurin, die im Defensivbereich weiter schmerzlich vermißt wird, denn Lisa Naber wird auch in der bevorstehenden Saison als Spielerin nicht zur Verfügung stehen. Eine der wenigen personellen Lichtblicke ist die Rückkehr von Hannah Edelmann. Die wechselt von der HSG Mannheim zum TV Brühl. Die erhofften Tore der Linksaußen werden der Mannschaft sicher gut tun. Neu im Team ist zudem Malin Handrick, die nach langer Verletzungspause wieder in das Geschehen eingreift.

Wie wird die Mannschaft mit den veränderten Gegebenheiten klarkommen und was sind die sportlichen Erwartungen? Trainerin Kerstin Siebenlist ist sich den verschiedenen Problematiken natürlich bewußt und gibt sich betont kämpferisch: „wir werden uns anders präsentieren, als noch im Vorjahr. Da uns vermehrt Rückraumtore fehlen werden, müssen wir schneller nach vorne kommen, weil wir auch die einfachen Tore benötigen. Die Spielerinnen, die wir dazu brauchen, haben wir. Im Rückraum stehen mit Joceline Tomann, Maike Renkert und Maike Röschel außergewöhnlich gute Mädels, die das umsetzen können. Am Kreis steht mit Anja Gross eine erfahrene Spielerin, die aber auch anderweitig einsetzbar ist. Dafür haben wir mit Franziska Pristl, Malin Handrick und auch Anne Lederer Spielerinnen, die sich an der Linie behaupten können. Auch auf den Außenbahnen sind wir gut bestückt. Auf der linken Seite Hannah Edelmann, dazu die Geschwister Lisa und Lena Bühn. Auf der rechten Seite stehen mit Vanessa Henn und Sophia Schneider zwei Akteurinnen, die Abschlußqualitäten in sich vereinen. Wenig Sorgen mache ich mir um die Deckung. Wir werden offensiv agieren, ähnlich wie im Vorjahr, das hat sich gut bewährt. Und schließlich stehen uns unsere beiden seit Jahren gewohnten Torhüterinnen zur Verfügung, Sandra Pristl und Virginie Zimmermann.“

Die Einschätzung, wo ihre Mannschaft derzeit anzusiedeln ist beantwortet Kerstin Siebenlist so: „wenn wir von weiteren Verletzungen verschont bleiben, haben wir das Potenzial, einen guten Mittelplatz zu belegen. Alles andere wäre in unserer derzeitigen Situation illusorisch.“

Wenn diese Faktoren zutreffen, ist diese Einschätzung vollkommen realistisch. Spielerisch und kämpferisch, das hat sich in der vergangenen Saison bereits gezeigt, braucht sich die Mannschaft nicht zu verstecken. Den Brühler Handballfans steht jedenfalls eine richtungsweisende und spannende Runde bevor.

ako

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