Brühl stürzt Oftersheim/Schwetzingen vom Thron

Badenliga Frauen: TV Brühl – HG Oftersheim/Schwetzingen 32:29 (19:13)

Es war anscheinend wieder an der Zeit, daß der TV Brühl sein wahres spielerisches Gesicht zeigt. Das mußte die bis dato ungeschlagen führende HG Oftersheim/Schwetzingen leidvoll erfahren, denn sie unterlag den Gastgeberinnen mit 29:32.

Der Erfolg der Brühlerinnen war zweifelsohne verdient, zeigten sie doch über weite Strecken der auf hohem Niveau stehenden Partie die besseren Leistungen und wirkten dabei mannschaftlich geschlossener. Die Einstellung stimmte genauso wie Einsatzwille und Kampfbereitschaft. Die in den letzten Spielen durchaus ausbaufähige Abwehrleistung war ein weiterer Baustein des Erfolgs. Von der HG erzwungene und notwendige Laufarbeit wurde fast komplett durchgezogen, gepaart mit der entsprechenden Aggressivität zeigte das die angepeilte Wirkung. Die offensive Brühler Deckung bereitete den angriffslustigen Gästen vielerlei Probleme, die alleine von Karolin Kolb nicht zu lösen waren. Die Dauertorschützin, sie traf 22-mal, war kaum in Schach zu halten. Sie strahlte ständig Torgefahr aus und vollendete fast nach Belieben. Damit war die die Herrlichkeit im HG-Sturm eigentlich schon vorbei, denn vom Rest des Tabellenführers kam nicht sonderlich viel, an diesem Tag reichte es eben nicht zu mehr.

Die Brühler Angriffsaktionen liefen koordinierter ab und waren vom Gegner nur schwer zu lesen. Das Spiel der Gastgeberinnen lebte auch von seinen Überraschungsmomenten, vom glänzend aufspielenden Mittelblock, bestehend aus Maike Renkert und Maren Röllinghoff, aus dem Rückraum durch Paula Lederer und auch vom Kreis durch Anja Gross.

Es war das erwartete Spitzenspiel mit hohem Tempo über 60 Minuten. Es gab kein langes Abtasten (3:3), danach bekam Brühl das Spiel besser in den Griff und lag zehn Minuten später bereits in beeindruckender Manier mit 10:5 und 11:6 in Front. Eine erste HG-Auszeit brachte keinen Umschwung in die eigenen Aktionen, im Gegenteil, denn nach 22 Minuten hieß es 15:7 für die Gastgeberinnen. Oftersheim/Schwetzingen wechselte die Torhüterin. Für die glücklose Ann-Kathrin Göbel kam Bianca Stan zwischen die Pfosten. Außerdem zeigten die Gäste, daß sie sofort die Finger in die Wunden legten, wenn beim TVB nicht alles klappte. Drei Tore in Folge ließen erkennen, daß die HG sich mit dieser Art des Spielstandes nicht zufrieden geben wird. Brühl fing sich danach wieder und zur Pause war der alte Abstand fast wieder hergestellt (19:13).

In der zweiten Hälfte zunächst der gleiche Spielverlauf. Auf Gästeseite Karolin Kolb, auf Brühler Seite die variablen und effektiven Aktionen, die immer wieder zu Toren führten. Über 21:15, 24:17 und 27:21 lagen die Gastgeberinnen sieben Minuten vor Spielende immer noch mit fünf Treffern in Front (31:26). Aber selbst der scheinbar klare Vorsprung war noch kein Ruhekissen, da die HG eine wenige Brühler Ballverluste bestrafte. Die spielstarken Gäste brauchten keine vier Minuten, um plötzlich bis auf zwei Treffer heranzukommen, natürlich durch weitere drei Tore von Karolin Kolb. Eine Brühler Auszeit im richtigen Moment brachte wieder Ruhe ins eigene Spiel. Ein letzter Treffer von Paula Lederer machte den letzten vagen Hoffnungen der Gäste einen weiteren Strich durch die Rechnung. Am Ende der rassigen Partie hatte der TVB der HG mit 32:29 nicht nur die erste Saisonniederlage beigebracht, sondern auch für einen Führungswechsel in der Tabelle gesorgt. Den Platz an der Sonne hat jetzt Viernheim inne. Die Hessinnen haben auch erst eine Niederlage in ihren Büchern stehen, die datiert übrigens durch eine 24:35 Heimniederlage gegen den TV Brühl. Wie sich die Bilder gleichen.

Brühls Trainer Franz-Josef Höly: „wir haben über 40 Minuten lang ein hervorragendes Spiel abgeliefert. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, die heute nicht wiederzuerkennen war. Daß es am Ende trotzdem fast noch einmal eng wurde, lag natürlich auch am Gegner, der 60 Minuten lang Gas gegeben hat. Aber wir haben dagegen gehalten und eine Karolin Kolb kann man nicht so einfach ausschalten. Am Ende haben wir verdient gewonnen, das zählt.“

TV Brühl: Lauerwald, Zimmermann; Li. Bühn (2), Röllinghoff (5), Gross (3), Siebenslist (1), Henn, Renkert (8), P. Lederer (12/5), Tomann (1), L. Patzschke, S. Schneider, Le. Bühn, A. Lederer.

ako

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