Brühl ringt Wiesloch nieder

Badenliga Frauen: TV Brühl – TSG Wiesloch 29:28 (12:17)

Dank einer hervorragenden kämpferischen Leistung haben die Brühler Handballerinnen auch die TSG Wiesloch knapp mit 29:28 in die Knie gezwungen.

Die Partie war nichts für schwache Nerven. Das lag in erster Linie an den spielstarken Gästen, die ihren Angstgegnermodus ausgerechnet am Samstag auf dem neuen Belag in der Brühler Sporthalle abgelegt hatten. Davor hatte Trainer Franz-Josef Höly schon vor Beginn gewarnt: „nach den letzten lockeren Siegen müssen wir heute den Schalter umlegen, sonst wird es eng.“ Mit dieser Aussage hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Gäste begannen stürmisch und wollten die Brühler Abwehr förmlich erdrücken. Der Schachzug Wieslochs ging in der ersten Halbzeit in die richtige Richtung. Die hochgelobte TV-Abwehr war oft nicht in der Lage, den Gästeangriff im Zaum zu halten. Der agierte außergewöhnlich flexibel und zunächst wenig ausrechenbar, während der offensive Abwehrverbund der Gastgeberinnen mehr als einmal vergeblich nach der richtigen Lösung vor allem gegen die Spielmacherinnen Johann Sauter und Pia Hilgenhaus suchte.

Hinzu kamen auch ungewohnte Schwächen im Angriff der Gastgeberinnen. Einige technische Fehler im Spielaufbau und voreilige, teilweise unkonzentrierte Abschlüsse verhinderten ein besseres Ergebnis, zumal Wieslochs Torhüterin Katharina Fiala mehrere freie Würfe parierte. Diese Gemengelage ließ sich auch an der Anzeigentafel ablesen. Die Gäste führten in den ersten 30 Minuten durchgängig (4:1, 7:3, 11:7 und 15:10). Zur Pause lagen die Gäste nicht unverdient mit 17:12 vorne.

Wenn der TV Brühl die erste Heimniederlage noch abwenden wollte, mußte sich im Spiel grundlegend etwas ändern. Das Bemühen der Gastgeberinnen war nach Wiederanpfiff praktisch mit Händen zu greifen, aber den Gästen war noch nicht beizukommen, weil sie jeden Fehler des Gegners sofort ausnutzten (18:12). Aber der TVB ließ sich davon nicht gänzlich beeindrucken und versuchte alles, um den Rückstand zu verringern. Das gelang, wenn auch gleich mit mehreren Rückschlägen (14:19 und 16:21). Dann ging es ganz schnell. Ein Tempogenstoß durch Joceline Tomann und zwei Tore von Maren Röllinghoff und Paula Lederer brachten Brühl auf 19:21 heran, ehe Johanna Sauter ihre Farben wieder auf 25:20 davonziehen ließ. In dieser entscheidenden Phase half dem TVB nur noch bedingungsloser Kampf. Zunächst verkürzte Franziska Pristl auf 21:25, dann kassierte Maren Röllinghoff eine Zeitstrafe, dazu Siebenmeter für Wiesloch, den Sandra Lauerwald entschärfte. Das war der Beginn einer dramatischen Aufholjagd. Je zweimal Paula Lederer und Lisa Bühn, dazu ein Tor von Maren Röllinghoff und nach sage und schreibe 50 Minuten lag Brühl beim 26:25 zum ersten Mal überhaupt in Führung. Beim 28:26 sogar mit zwei Treffern. Dann weitere bange Minuten. Doppelte Unterzahl und ein weiterer Strafwurf für die Gäste. Aber Sandra Lauerwald war jetzt der Turm in der Schlacht und wehrte nicht nur diesen Strafwurf, sondern auch weitere Grußchancen der TSG glänzend ab. Nach dem 29:27 gelang Wiesloch erst Sekunden vor Schluß der erneute Anschlußtreffer zum 28:29 Endstand. Ein mitreißendes Spiel hatte mit dem TV Brühl einen etwas glücklichen, aber nicht unverdienten Sieger gefunden.

In den Statistiken schlugen sich die beiden Zähler zwar nieder, aber da der Badische Handball-Verband in seiner unnachahmlichen Art die Spielerinnen mit vier Strafpunkten abwatschte, findet sich der TVB aktuell mit 6:6 Punkten im Mittelfeld wieder. Anscheinend sind die Akteure die Schuldigen, welch ein bürokratischer Irrsinn.

Franz-Josef Höly nach dem Spiel: „über die beiden Punkte können wir froh sein. In der ertsten Halbzeit war die Deckung überhaupt nicht im Bilde. Nach der Pause haben wir den Kampf angenommen und in der Deckung aggressiver gespielt. Das war zusammen mit der mannschaftlichen Geschlossenheit der Schlüssel zum Erfolg.“

TV Brühl: Lauerwald, Zimmermann; Li. Bühn (7), Röllinghoff (8/1), Gross (1), Siebenlist, Henn, Pristl (1), Renkert (1), P. Lederer (10/6), Tomann (1), L. Patzschke, Le. Bühn.

ako

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