Badenliga Frauen: TV Brühl – HG Königshofen/Sachsenflur 31:25 (13:17)
Diese Partie kostete den Brühler Handballfans trotz des Sieges jede Menge Nerven. Die Gründe lagen auf der Hand. Wohl noch vom tollen Viernheimspiel hinreichend verwöhnt, war auf den Tribünen an ein geruhsames Zurücklehnen überhaupt nicht zu denken. Denn während die Gäste in der ersten Halbzeit ihr Spiel fast unbehelligt aufzogen und praktisch sämtliche Abschlußchancen nutzten, wirkten die Brühlerinnen zögerlich, mit vielen Ballverlusten und überhastet vorgetragenen Angriffen. Dabei hatte Trainer Franz-Josef Höly vor Beginn noch davor gewarnt, daß das Spiel quasi als Selbstläufer durchgeht: „jedes Spiel läuft anders, wir dürfen uns nicht von den letzten Ergebnissen blenden lassen, schließlich hat jede Mannschaft das Zeug, jeden zu schlagen.“
Das zeigte sich schon nach wenigen Spielzügen. Nach dem 1:1 nahmen die Gäste das Heft in die Hand und erspielten sich genügend Tormöglichkeiten. Die Brühler Abwehr war überhaupt nicht im Bild, war von den Gegenspielerinnen zu weit weg, dazu fehlten Abstimmung und Aggressivität. Die HG ließ sich nicht zweimal bitten und schlug in Form von Gegentreffern zu. Nach neun Minuten stand es ernüchternd 2:8. Bis dahin war vom Brühler Angriffswirbel nichts zu sehen gewesen, Königshofens Torhüterin wurde bis dahin lediglich warm geschossen. Die Gastgeberinnen mühten sich zwar redlich, aber noch ohne durchschlagende Wirkung. Selbst zwei Strafwürfe wurden vergeben. 6:13 hieß es nach 17 Minuten, Auszeit Brühl. Danach waren Hölys Mädels hellwach und fanden nach und nach zu ihrem Spiel. Die 5:1 Abwehr war jetzt präsenter und vorne wurde jetzt schneller kombiniert und die 6:0 Gästeabwehr mehr bewegt und unter Druck gesetzt. Dazu hielt Routinier Virginie Zimmermann jetzt mit stoischer Ruhe den eigenen Kasten vortrefflich sauber. Urplötzlich war es ein anderes Spiel. Die Folge war ein allmähliches Zusammenschmelzen der Gästeführung. Zur Pause führte die HG nur noch mit vier Treffern (17:13).
Der eigentliche Umschwung begann sofort nach Wiederanpfiff. Fünf Tore in Folge bedeuteten die erstmalige Brühler Führung (18:17). Franz-Josef Höly hatte seine Abwehr noch offensiver aufgestellt, Denise Göbel störte erfolgreich die Kreise von Spielmacherin Franziska Lang, deren Eingebungen fehlte den Gästen mehr und mehr. Mehrmals drohte Königshofen Zeitspiel, Brühl Abwehr stand jetzt sehr sicher und ließ kaum noch etwas zu. Auch der TVB-Angriff drehte auf. Die Gästedeckung stürzte von einer Verlegenheit in die andere. Vor allem Maike Renkert, die mit Abstand beste Akteurin auf der Platte, war nicht mehr zu halten. Sie tankte sich erfolgreich durch die HG-Abwehr und erzielte insgesamt elf Tore. Auch die Hereinnahme von Vanessa Henn zahlte sich aus. Sie donnerte als Rechtsaußen gleich viermal den Ball ins Netz. Natürlich gab sich Königshofen noch nicht geschlagen, aber die Aktionen der Gäste waren nicht mehr so effektiv, wie noch in Hälfte eins. Sie hielten das Spiel noch zehn Minuten offen (21:22), dann war nicht nur der Akku leer. Jetzt spielte der TVB seine Vorteile weiter aus, Schnelligkeit und herrliche Spielzüge. Nach vier Treffern in Folge war die Partie endgültig entschieden (26:21). Die letzten Minuten waren reine Formsache, der verdiente 31:25 Erfolg längst in trockenen Tüchern.
TV Brühl: Lauerwald, Zimmermann; Röllinghoff (5/5), Gross (2), Siebenlist (3), Henn (4), Pristl (2), Renkert (11), P. Lederer, D. Göbel (2), S. Schneider (1), Le. Bühn (1).
ako