Badenliga Frauen: TV Brühl – TSV Amicitia Viernheim 22:29 (9:18) Gleich im ersten Heimspiel hatten es die Brühlerinnen mit einem äußerst erfahrenen und nicht minder spielstarken Gegner zu tun. Dieser kam aus Viernheim und hatte nach 60 Minuten das Spiel verdient mit 29:22 für sich entschieden. Das Auftreten der Hessinnen zeigte auch, daß mit ihnen, wenn der Kampf und die Spitzenplätze entbrennt, zu rechnen sein dürfte. Sie waren auf allen Positionen gut besetzt, spielten einen schnellen kombinationssicheren Handball mit viel Effektivität und überlegten Abschlüssen. Von Beginn an war unschwer zu erkennen, daß die Gastgeberinnen immense Abwehrprobleme mit den Gästen bekommen sollten. Die Defensive der Brühlerinnen war mit den temporeichen Angriffen der Amicitia in der ersten Hälfte mehr als einmal überfordert, bekam die Offensive der Gäste praktisch nie in den Griff. Sie erspielten sich fast mit jedem Ballbesitz Tormöglichkeiten, was sich natürlich auch am jeweiligen Spielstand ablesen ließ. Der jungen Brühler Mannschaft muß zu Gute gehalten werden, daß der verletzungsbedingte Ausfall von Joceline Tomann nicht nur das Abwehrgefüge in Schieflage brachte. Schon vor Spielbeginn sprach Trainer Franz-Josef Höly davon, daß er deshalb auch die Defensivstruktur ändern müsse. Die Formation mit der 3:2:1 Abwehr hatte sich, weil so nicht mehr durchführbar, erledigt. Stattdessen wurde 6:0 gedeckt. Die Viernheimerinnen hatten somit aus dem Rückraum viele Möglichkeiten, die sie auch reichlich genutzt haben. Mit den überfallartigen Angriffen zwangen sie den TVB nach dem 4:0 zur ersten Auszeit schon nach drei Minuten. Bis dahin hatte Brühl nur Fehlversuche zu verzeichnen. Der einmal bestehende Rückstand wurde nach der Ansprache von Franz-Josef Höly allerdings nicht kleiner, im Gegenteil. Nach dem zwischenzeitlichen 6:10 blieben die Brühlerinnen weitere zwölf Minuten ohne eigenen Treffer (6:16). Auch die kurze Deckung für Spielmacherin Stefanie Osada wirkte sich nicht positiv auf das TVB-Spiel aus, weil eben andere Gästespielerinnen das Heft des Handelns in die Hand nahmen. Zur Pause hieß es ernüchternd 9:18.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit schien sich der TV Brühl besser auf die Angriffe der Gäste eingestellt zu haben. Die Aggressivität, die zuvor fast gänzlich gefehlt hatte, brachte Viernheim kurzzeitig ins Grübeln, immerhin dauerte es acht Minuten, bis ihnen der erste Treffer nach dem Wechsel gelang. In dieser Zeit gelang es allerdings auch den Brühlerinnen nicht, den Rückstand adäquat zu verringern (13:19). Zu Recht haderten die Gastgeberinnen auch mit dem Pech, mehrmals nur das berühmte Holz getroffen zu haben. Im weiteren Verlauf nahmen sich beide Teams nicht viel, Tore fielen jetzt auf beiden Seiten. Der TVB kämpfte unverdrossen weiter, aber an ein Drehen der Partie war nicht zu denken. Das lag an den Gästen, die auch in Sachen Routine und Cleverness die Nase vorn hatten. Das Endergebnis von 22:29 für Viernheim ging in Ordnung. Daß nicht auf beiden Seiten mehr Tore fielen, lag auch an den guten Torhüterleistungen beider Mannschaften. Übrigens war die Partie, trotz insgesamt 15 Strafzeiten, einschließlich einer roten Karte für die Gästespielerin Lisa Stein, überwiegend fair mit gut leitenden Schiesdsrichtern.
Franz-Josef Höly nach dem Spiel: „durch den Ausfall von weiteren wichtigeren Spielerinnen, wie der von Joceline Tomann, war ich gezwungen, die Abwehr neu einzustellen, was das ganze Konzept schon vor Beginn über den Haufen warf. In der ersten Halbzeit zeigten wir überhaupt keine Präsenz. Ich habe meinen Spielerinnen in der Halbzeit gesagt, daß sie so vor eigenem Publikum nicht auftreten können und die erste Halbzeit einfach vergessen sollen. Das haben sie auch verinnerlicht und in der zweiten Hälfte ansatzweise auch ganz gut gespielt. Mit etwas mehr Schußglück wäre ein besseres Ergebnis durchaus noch möglich gewesen. Aber den Anspruch, gegen eine so stark auftrumpfende Mannschaft gewinnen zu wollen, gab es bei mir sowieso nicht. Unsere Punkte werden wir in anderen Partien holen.
TV Brühl: Lauerwald, Zimmermann; Li. Bühn (1), Röllinghoff (3), Gross (3), Henn (1), Pristl (1), Naber (2), P. Lederer (5/3), Röschel (5), Schneider, Le. Bühn. ako