Niederlage beim Spitzenreiter

Badenliga Frauen: SG Nußloch – TV Brühl 35:27 (14:16)

Der Gang zum Tabellenführer nach Nußloch schien schon vor Beginn zu einer schwer verdaulichen Mixtur zu werden. Erneut mußten sich die Brühlerinnen mit personellen Änderungen herumschlagen. Abwehrspezialistin Lisa Naber und Joceline Tomann waren verletzungsbedingt ebenso nicht einsetzbar wie berufsbedingt Kreisläuferin Anja Gross. Da Trainer Franz-Josef Höly, schon lange zuvor geplant, bei den WM-Finalspielen in Hamburg weilte, übernahmen zudem Kerstin Siebenlist und Anja Kemptner die Regie auf der Bank. Die SG, bei der erstmals die von Brühl nach Nußloch gewechselte Julia Werle zum Einsatz kam, galt natürlich als Favorit. Aber es kam zunächst alles ganz anders. Brühl diktierte von Beginn an das Geschehen auf der Platte. Die Abwehr arbeitete effektiv im Kollektiv gegen die Offensive Nußlochs, die mit der laufstarken 5:1-Gästeverteidigung nur mit sehr viel Aufwand zu verwertbaren Angriffen kam. Auf der anderen Seite kombinierten sich die pfeilschnellen Brühler Spitzen oft unbedrängt durch die SG-Abwehr, die auf solcher Art Gegenwehr scheinbar überhaupt nicht gewappnet war. Die Folge war eine Nußlocher Auszeit bereits vor Ablauf der ersten zehn Minuten. Da stand es allerdings schon 7:4 für die Gäste, die einen spielerisch hervorragenden Eindruck hinterließen und aus allen Lagen trafen. Aber auch nach dem erzwungenen Time Out enteilte der TVB weiter (14:9 und 15:10), 25 Minuten, die zum Besten gehörten, was die Liga zu bieten hat. Durch die gute Abwehrarbeit war selbst Nußlochs Dauertorschützin Tara Beckenbach fast gänzlich abgemeldet, im ganzen Spiel traf sie nur viermal aus dem Rückraum. Daß der Tabellenführer nicht umsonst bisher ungeschlagen blieb, offenbarte sich erst in den letzten fünf Minuten der ersten Hälfte, als Brühl die ersten technischen Fehler unterliefen, die es der SG ermöglichten, bis zur Pause wenigstens auf 14:16 zu verkürzen.

Die zweite Hälfte verlief dann gänzlich anders. Die Nußlocher Lösung hieß Umstellung auf die 6:0-Deckung. Die Räume wurden für die Brühlerinnen enger und die Angriffsaktionen nicht mehr zielgerichtet effektiv. Bereits in den Anfangsminuten kippte die faire Partie. Nach sechs Minuten führten die Gastgeberinnen mit 19:17. Brühl fing sich danach zwar wieder, den Rückstand wettmachen konnten sie nicht mehr(22:24, 47. Minute), zumal Maike Renkert verletzt ausschied. Ungewöhnlich dazu passend, daß die Gäste alle drei Strafwürfe verwarfen, das gab es so noch nie. Zu groß waren jetzt die Verschleißerscheinungen, die Kräfte schwanden zusehends, die Brühler Deckung war jetzt kein ernsthafter Prüfstein mehr für die SG-Offensive, die ihr spielerisches und konditionelles Übergewicht erfolgreich in die Waagschale warfen. Am Ende stand ein zu hoch ausgefallenes 35:27 Erfolgserlebnis für die SG Nußloch. Für den TV Brühl hießt es jetzt erst einmal, die vierwöchige weihnachtliche Pause zu genießen, um anschließend mit hoffentlich frischer Kraft und mehr personellen Alternativen erneut anzugreifen.

TV Brühl: Lauerwald, Zimmermann; Li. Bühn (2), Röllinghoff (2), Henn (2), Pristl (3), Renkert (4), Naber (n.e.), P. Lederer (6), Röschel (5), S. Schneider, Le. Bühn (3).

ako

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